Geschichte der Feuerwehr

Die Frage, seit wann es die Feuerwehr gibt, lässt sich nicht so leicht beantworten. Feuer gab es schon immer, aber der Mensch brauchte sehr lange, bis er es zu nutzen verstand und zu beherrschen vermag er es auch heute nur in Maßen, wie uns immer wieder schrecklich vor Augen geführt wird. Aber natürlich hat der Mensch auch von Anfang an versucht, sich gegen die Macht des Feuers zu schützen und zu verteidigen.

Wann ist eine Feuerwehr eine Feuerwehr?

Bereits das späte Mittelalter brachte ein organisiertes Löschwesen hervor, das sich allerdings schon allein aufgrund seiner genossenschaftlichen Struktur erheblich von der Organisation einer Feuerwehr unterschied.


Doch was zeichnet aus historischer Sicht eine Feuerwehr aus, welche Anforderungen müssen erfüllt sein, dass man tatsächlich von einer Feuerwehr sprechen kann?


Feuerwehr ist ein Ausrüstungs-, Ausbildungs- und Führungssystem, das durch Zusammenwirken zum sofortigen Einsatz befähigt. Eine Feuerwehr ist durch geordnete, ruhige, überall am richtigen Ort angreifende eingeübte Tätigkeit gekennzeichnet. Die Art der Mannschaftsgewinnung einer Feuerwehr ist von untergeordneter Bedeutung. Lediglich für den Status bei der Gründung spielt die Art der Mannschaftsgewinnung eine Rolle und führt zu den Unterscheidungen nach Freiwilliger-, Berufs- oder Pflichtfeuerwehr. (zitiert nach brandschutz / Deutsche Feuerwehrzeitung 1/1996)


Einige ausgewählte Stationen auf dem Weg vom Löschwesen zur Feuerwehr


Rettungsgesellschaften

Erste „professionelle“ Strukturen – noch weit entfernt von einer professionellen Feuerwehr, wie wir sie heute kennen – im Kampf gegen das Feuer lassen sich bereits im späten 18. Jahrhundert bei den Rettungsgesellschaften finden, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, Mobiliar aber auch Menschen vor dem Feuer zu retten. Vorher hatte das Hauptaugenmerk noch der Verhinderung der Brandausweitung gegolten.

 

Diese frühen Vorläufer der Feuerwehr wandelten sich mit der Zeit zu Feuerlösch- und Rettungsgesellschaften, die eigenes Gerät besaßen und sich der Rettung von bedrohten Menschenleben verschrieben hatten. Sie wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von den Feuerwehren verdrängt.


Turnerfeuerwehren

Eine gewichtige Rolle in der Geschichte der Feuerwehr nehmen die Turnvereine des frühen 19. Jahrhunderts ein. So bildeten sich etwa Steigerabteilungen, die sich mit der Technik des Leitersteigens auseinander setzten oder auch Spritzenmannschaften heraus. Eine entscheidende Entwicklung stellten jedoch die regelmäßigen Übungen dar. Die somit viel besser geschulten „Feuerwehrmänner“ hatten natürlich einen gewaltigen Vorsprung vor den genossenschaftlich organisierten Löschdiensten. Oftmals traten die Mitglieder dieser Steigertrupps den Feuerwehren bei, die Entwicklung von Turnerschaft und Feuerwehr ist jedenfalls eng miteinander verknüpft.

 

Auf dem Weg zu einer professionellen Feuerwehr

Eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung der europäischen Feuerwehr spielten die Franzosen. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhundert entwickelten sich neben der Pariser Berufsfeuerwehr, dem Sapeur-Pompier-Bataillon, in zahlreichen weiteren Städten bezahlte Municipial-Sapeur-Pompier-Abteilungen. Ab 1831 wurden dann auch in den meisten Gemeinden Sapeur-Pompier-Abteilungen als eigenständige Waffengattung innerhalb der Nationalgarde aufgestellt. Aufgrund der geografischen Nähe zum Elsass ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere das Feuerlöschwesen Südwestdeutschlands stark von der professionellen Struktur der französischen Feuerwehr profitierte. So übernahm man dort nicht nur viele Ausrüstungsgegenstände wie die Feuerspritze oder die Schutzkleidung, man imitierte auch die Organisation, indem man die Feuerwehr als Bestandteil der Bürgerwehr installierte.

 

In Conrad Dietrich Magirus’ Buch „Das Feuerlöschwesen in allen seinen Theilen“ finden – neben dem 1841 in Meißen gegründeten „Freiwilligen Lösch- und Rettungs-Corps“ – zahlreiche Freiwillige Feuerwehren, Pflichtfeuerwehren, Turner-Feuerwehren, Fabrikfeuerwehren, bezahlte Feuerwehren und Berufsfeuerwehren Erwähnung. Die erste belegte Verwendung des Begriffs „Feuerwehr“ geht übrigens auf das Jahr 1847 zurück. Es tauchte in der Karlsruher Zeitung vom 19. November 1847 auf und bereits ein Jahr später wurde es im Badischen Bürgerwehrgesetz amtlich. Die deutsche Feuerwehr war geboren.